08.11.2011

Ausbildung oder Zuwanderung?

"Globale Welt - Globale Aufgaben". Antje Schöne, Geschäftsführerin von GETS, im Gespräch zum Thema "Ausbildung oder Zuwanderung?".

Der zweite Abend der Vortragsreihe „Globale Welt – Globale Aufgaben“ der Konrad-Adenauer-Stiftung untersuchte das Spannungsfeld zwischen Entwicklungspolitik, Ausbildung von ZuwanderInnen und der demographischen Entwicklung. Es diskutierten Martin Strunden, verantwortlich für Ausländerangelegenheiten beim Sächsischen Staatsministerium des Inneren, Albrecht Engelmann, Referent für Migration der Diakonie Sachsen, Antje Schöne, Geschaftsführerin von GETS und Zarina Sadyrbek, Studentin aus Kirgistan.

Martin Strunden, der für Ausländerangelegenheiten im Sächsischen Staatsministerium des Innern verantwortlich ist, forderte neue inhaltliche Ansätze der sächsischen Zuwanderungspolitik. (...) Da Sachsen einerseits zwar ein stabiles Wirt- schaftswachstum vorweisen könne, andererseits aber die Zahl der Arbeitstätigkeiten schrumpfe, sei die Zuwanderung und Ausbildung ausländischer Fachkräfte eine Möglichkeit, den stärker werdenden Mangel an Personal auszugleichen. Die 2011 gefallenen Beschränkungen für Arbeit- nehmer aus den östlichen EU-Staaten hätten aber keine Zuzugswelle nach Sachsen ausgelöst. (...) 

Bildung, schlug Engelmann vor, müsse in erster Linie vor Ort organisiert werden. Ansonsten blieben die Wanderungsströme hochgebildeter Men- schen aus ihren Heimatländern in den Westen bestehen. Entwicklungspo- litik dürfe nicht durch eine „europäische Brille“ gesehen werden: Gerade in Deutschland könne durch breitere Bildung in entwicklungspolitischen Belangen die Eigeninitiative der Menschen unterstützt werden. Entwicklungszusammenarbeit und Zuwanderungspolitik sollten enger verzahnt werden. Zeitgleich sei es dringend nötig, eine offene „Willkommenskultur“ sowohl gegenüber Zugewanderten als auch wieder mehr Kindern in Deutschland zu etablieren. (...)

Antje Schöne, Geschäftsführerin der Global Experts and Training Services (GETS) in Leipzig, warb für eine differenzierte Perspektive auf die Zuwanderung nach Sachsen. (...) Problematisch für ausländische Studentinnen und Studenten seien vor allem die unübersichtlichen rechtlichen Bestimmungen und die fehlende Kenntnis des deutschen Arbeitsmarkts und seiner Anforderungen. Die deutschen Arbeitgeber ihrerseits hätten häufig zu wenig Kenntnis über die potentielle „Zielgruppe“ der ausländischen Absolventen. Zuwanderung, so Schöne, böte also – wenn richtig genutzt – eine „Win-Win-Win-Situation“: Deutschland und Sachsen könnten ihren Fachkräftebedarf besser decken; ausländische Studierende könnten Qualifikationen und Auslandserfahrung sammeln; bei Rückkehr der AbsolventInnen profitiere die Wirtschaft des Heimatlandes von den Arbeitskräften „trained in Germany“.

Auszug aus der Veranstaltungsdokumentation der Konrad-Adenauer-Stiftung.

Autor: Friedemann Brause

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